Wie entsteht Gesundheit? Der Medizinsoziologe Aaron Antonovsky fand heraus, dass man nicht einfach nur Gesund (oder Krank) ist, sondern dass beide Zustände immer in Wechselwirkung zueinander stehen. Er brachte darauf die "Salutogenese" in die Medizin ein und untersuchte, weshalb Menschen gesund bleiben, wenn diese widrigen Risikofaktoren ausgesetzt waren und negative Lebensereignisse erleben mussten und andere Menschen bei gleichen Risikofaktoren und Lebensereignissen krank werden.
Was hat das Ganze mit Vertrieb zu tun?
Die Ergebnisse meiner Studie "Gesunder Vertrieb" zeigen deutliche Optimierungspotenziale in den Bereichen "physische" und "psychische" Leistungsfähigkeit auf.
Hier greift die Annahme von Antonovsky, dass die Gesundheit durch sogenannte "generalisierte Widerstandsressourcen (GRR oder auch Schutzfaktoren)" in die Lage versetzt wird, sich gegen gesundheitsschädliche Einflüsse zur Wehr zu setzen. Die Leistungsfähigkeit der Schutzfaktoren hängt im Wesentlichen von deren Entwicklung ab, was erklärt warum es Menschen gibt, die in bestimmten Stresssituationen hilflos sind und es andererseits Menschen gibt, denen die gleiche Situation nichts auszumachen scheint. Antonovsky definiert hierzu das "Kohärenzgefühl" als zentralen Aspekt.
Und jetzt wird es für jeden Vertriebsprofi spannend, denn
"Menschen mit einem starken Kohärenzgefühl fühlen sich den Anforderungen gewachsen, erleben sich nicht als ausgeliefert oder fremdbestimmt und sind bereit, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen"
(vgl. Franke; 10.17623/BZGA: 224-i104-1.0).
Widerstandsressourcen werden vor allem in den jungen Lebensjahren entwickelt und festigen sich im Alter durch Erfahrung und Lernen.
Stellen Sie sich nachfolgende Fragen und Sie gewinnen einen ersten Eindruck, wie es um Ihre persönlichen Widerstandsressourcen bestellt ist:
"Ist mein Körper in einer guten Grundkonstitution?"
"Habe ich ein gutes Immunsystem?"
"Verfüge ich über das notwendige Wissen mit Problemen umzugehen?"
"Bin ich selbstbewusst und optimistisch?"
"Weiß ich um die Grundlagen meiner Gesundheit?"
"Bin ich in einem sozialen Umfeld eingebettet und integriert?"
"Werde ich an Entscheidungen innerhalb meines direkten Umfeldes aktiv beteiligt?"
"Habe ich eine klare Vorstellung meiner eigenen Orientierung und Wertevorstellung?"
"Ist mein Arbeitsplatz sicher?"
Wenn Sie eine deutliche Anzahl der Fragen mit einem klaren JA beantwortet haben, sind Ihre Widerstandsressourcen mit hoher Wahrscheinlichkeit gut ausgebaut.
Nehmen Sie als wichtigen Impuls aus diesem Beitrag mit, dass sich Gesundheit immer entwickeln kann und nie ein starrer Zustand ist. Wenn Sie in Ihre Kompetenzen investieren, eine Wohlfühlumgebung im privaten und beruflichen Umfeld sicherstellen können und aktives Mitglied einer Gemeinschaft sind leisten Sie einen wertvollen Dienst für Ihre gesunde Zukunft.
Sprechen Sie aber auf jeden Fall mit einem Verantwortlichen für "Betriebliches Gesundheitsmanagement" wenn Ihnen die Beantwortung vieler Fragen Bauchweh verursachen und diese u.a. in einem direkten Zusammenhang mit Ihrer Aufgabe oder Ihrem Arbeitgeber stehen.
Im Rahmen von gezielten Programmen der betrieblichen Gesundheitsförderung können im Besonderen Vertriebsprofis von den Leistungen des Arbeitgebers profitieren. Diese sollten aber die körperliche und geistige Stärkung der Mitarbeiter als Prozess verstanden haben. Die reine Dokumentation im Rahmen einer Ist-Analyse ist für eine starke Vertriebsmannschaft nicht ziel fördernd. Auch hier gilt die Wechselwirkung:
"Gesunde Mitarbeiter führen zu einem gesunden Unternehmen und gesunde Unternehmen ziehen gesunde Mitarbeiter an!".
Der Arbeitgeber profitiert also in mehrfacher Hinsicht.
Möchten Sie mehr zum Thema erfahren? Schreiben Sie mir einfach und lassen Sie uns in Kontakt treten! Ein gutes Gespräch hat noch niemanden geschadet.
Dieser Artikel erschien 31.7.2019 auf LinkedIn
Quellen:
BZgA Leitbegriffe der Gesundheitsförderung
Salutogenetische Perspektive
Alexa Franke
doi: 10.17623/BZGA:224-i104-1.0
"Was erhält den Menschen gesund? : Antonovskys Modell der Salutogenese - Diskussionstand und Stellenwert", 2001
von J. Bengel, R. Strittmatter, H. Willmann
BZgA, Köln
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